Lothar hatte eine recht grosse Wohnung. Er hatte es
sich so eingerichtet, dass er viele verschiedene Schränke besass .Der Grund dafür
war, sein Gewicht. Ja es schwankte sehr, ging rauf, dann wieder runter und
wieder rauf so wie es allen Menschen mit Gewichtsproblemen bekannt sein dürfte;
ausser jenen, denen es ganz egal ist zuzunehmen, die also kein Gewichtsproblem
haben und die auch nie den Versuch—sich schlankzuhungern—unternehmen. Bei
Lothar war das ganz anders, jedes Mal wenn er einen neuen „Freund“ hatte fing
er eine strenge Diät an, je intensiver das Liebesverhältnis war, desto
schneller purzelten die Pfunde. Wie so oft bei schwulen Paaren setzte die Promiskuität,
manch grosser Liebe wenn nicht ein Ende, so doch einen Dämpfer , oder gar eine Unterbrechung
der Beziehung, auf. War Lothar schuldig an dieser „Liebespause“ hatte
also was Neues in (L)(P)etto, ging alles seinen gewohnten Weg, er blieb
Gewichtsstabil war aber der Freund Schuld an der Liebespause oder –noch
schlimmer—am Liebesende tröstete sich Lothar, indem er –bildliche gesagt—im
Kühlschrank lebte und in wenigen Wochen mehr zulegte als er je zuvor verloren
hatte. Dies war nun schon seit vielen Jahren so und das erklärt die vielen
Schränke. Ja jeder Schrank war, nicht
etwa einer bestimmten Moderichtung zugedacht, nein einer bestimmten
Kleidergrösse. 50,52,54,56,58,60 waren die Schränke, virtuell, angeschrieben. Mäntel,
Anzüge Jacken Hosen Hemden Pullis und auch Leibwäsche befanden sich fein
geordnet im jeweils passenden Schank. Als grossen Trost empfand Lothar, dass
Schuhe und Socken n i c h t in den Schränken aufbewahrt werden mussten,
dies war eine, beziehungsweise zwei, Sorgen weniger. Jeder neue Liebhaber
fragte selbstverständlich nach diesen Schränken—die natürlich nicht mit den
Kleidergrössen angeschrieben waren—dazu war Lothar viel zu eitel. Einmal, als
Lothar einen süssen jungen neuen Liebhaber gefunden und zu sich nach Hause abgeschleppt
hatte, sie ein ganzes Wochenende lang kaum aus dem Schlafzimmer gekommen waren,
kam der Zeitpunkt wo der Süsse die grosse Wohnung inspizieren wollte. Stolz
zeigte Lothar alles was er besass, auch die Schränke, dies sogar mit Erklärung.
Siehst du, mein Liebling, wenn ich so glücklich wie mit die bin purzeln die zu
vielen Pfunde einfach weg und schon bald kann ich die nächst kleinere Garderobe
wieder anziehen; und diesen Schrank mit der kleinsten Grösse brauche ich, wenn
wir zwei, mein Süsser, ein Jahr Zusammensein feiern, dann laden wir alle Freunde
ein und feiern meine jugendliche schlanke Figur. Du träumst wohl, sagte der
süsse Liebhaber, dabei dachte er an die
Beziehung, Lothar dachte an Grösse 50
! Seit diesem Liebeswochenende,
das leider nicht wiederholt wurde, nennt Lothar seine Reserveschränke „meine
Traumgarderobe“
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