Die leider nicht mehr ganz so jungen Leser werden sich
sicher an das grosse Waldsterben erinnern. Was wurde da nicht für ein Blödsinn
gesagt, vielen Protagonisten wäre es sicherlich äusserst peinlich mit ihren,
medienwirksamen, Aussagen und Auftritten konfrontiert zu werden. Autofreie
Wochenende oder Tage wurden gefordert, drastische Limitierung der
Geschwindigkeit erheischt, das Heizen
musste überdacht werden, um den bösen
sauren Regen zu bekämpfen oder gar zu verhindern. Umweltgurus hatten das Sagen
und unkten in überheblicher Selbstüberschätzung auf allen möglichen
Fernsehkanälen und im Blätterwald der Presse. Papier gab’s zu Hülle und Fülle
wegen der abgestorbenen Wälder. Eine Riesenorgie von Dummheit und
Pseudowissen überflutete uns arme
Umweltsünder. Heute etwa dreissig Jahre später gibt es in der Schweiz mehr
Waldfläche als seit hunderten von Jahren. Das erinnert mich an das berühmte
Bonmot dessen Autor mir leider entfallen ist „ Prognosen sind nicht einfach zu
stellen, besonders wenn es um die Zukunft geht“. Bleibt eigentlich nur noch die
Frage, was ach was ist denn aus den abgestorbenen Wälder geworden.
All diese Überlegungen stellte ich an, als ich kürzlich in Schaffhausen auf den
Bus wartete der mich zum Spital bringen sollte, da sah ich plötzlich einen Bus,
die Nummer eins, wo als Endstation WALDFRIEDHOF stand. Es fiel mir wie Schuppen
von den Augen, hier waren also die damals gestorbenen Wälder begraben; ich
schwor mir nächstens, wenn ich nicht zum Spital fahren musste, den Bus Nummer
eins zu nehmen und den verstorbenen Wäldern einen pietätvollen Besuch
abzustatten.
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