Er kann sich noch gut an die Zeit erinnern, als man mit
der geliebten Person am Freitag nach der erledigten Arbeit gemeinsam zum
Einkaufen ging, man musste sich allerdings beeilen, denn die Geschäfte
schlossen um halb sieben. Also war automatisch Hetzerei angesagt. Wenn man dann
mit schweren Einkaufstaschen nach Hause kam, fiel man erst mal gierig
übereinander her, hatte man doch die ganze Woche gedarbt und sich auf den
anderen gefreut, zusammenziehen tat man damals erst nach der Trauung. Erst später wurde das Eigekaufte in Ruhe in
der Küche ausgepackt und verstaut. Apéro und gemeinsames Kochen waren üblich,
dann kam meist ein erholsamer Fernsehabend, zum Ausgehen war ja der Samstag da.
Einige Jahre später, er war inzwischen verheiratet, Kinder waren gekommen und
die gemeinsamen Kuschelstunden fanden immer später statt, erst nach dem Essen
und dem –ins Bett bringen—Ritual der Kinder. Alltagssorgen mischten sich in die
Intimität, es war einfach anders als früher, weder schlechter noch besser, aber
eben anders. Dann kam die Katastrophe, seine Frau hatte sich neuorientiert und
er hatte keinen Platz mehr in ihrem Daseins-Planing. Es fiel ihm sehr schwer,
sich auch neu zu orientieren war ihm zuwider, er blieb alleine und stürzte sich
–statt in eine neue Liebschaft—in die Arbeit, bis ja bis der Körper über den
Geist siegte. Depression und Herzrhythmusstörungen brachten ihn in eine—da er
viel Geld hatte—Luxusklinik. Er wurde, wie er im Nachhinein lachend sagte,
renoviert. Die Hauptverantwortliche der Erneuerung war eine junge
Physiotherapeutin, sie wurde zu seiner Obsession, ja er lebte nur noch für die
zwei Stunden, die Kathrin täglich mit ihm verbrachte. Als er dann, als geheilt,
die Klinik verliess, war er ihr schon unsterblich verfallen.
Bei ihrem ersten gemeinsamen Essen in einem sehr
schönen und guten Restaurant, merkte er –eher unbewusst—dass etwas anders war
als zuvor. Was es war wurde ihm in der bald darauf folgenden ersten Liebesnacht
bewusst. Sie waren zu dritt im Bett, Kathrin er und das Smartphone. Ja damals
in der Klinik war es dem Personal verboten gewesen, ihr Mobiltelefon mit zur
Arbeit zu nehmen, aber dann im Restaurant und im Bett war der Blick immer halb
aufs Handy gerichtet. Da er keine Dreierbeziehung wollte lebte er nun wieder
alleine in seinem grossen Haus, schuld war Martin Cooper, wäre der angeln
gegangen statt das diabolische Mobiltelefon zu erfinden wäre er mit Kathrin
sicher glücklich geworden.
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