Sonntag, 28. Dezember 2014

Da habe ich meine gute Erziehung verflucht !

Ich war mit Freunden im KINEPOLIS in Schaffhausen wo eine Direktübertragung des Nussknacker-Balletts  aus dem BOLSHOI-Theater in Moskau gegeben wurde. Wir hatten uns alle sehr darauf gefreut, kommt man ja –sollte man schon in Moskau sein—nie in dieses Theater da die Eintrittskarten kaum zu kriegen sind. Die Übertragung war sehr schön, besonders der Blick hinter die Kulissen zeigt sehr gut die Grösse dieses Theaters .Nun zum Störfaktor „Mit(un)mensch! Dass Kinder mal unruhig sind kann man ja noch verstehen, dass aber die Eltern alles durchgehen lassen und sich sogar selbst schlimmer als die Kinder benehmen ist schon Ärgerlich. Neben mir sassen zwei Frauen so um die fünfzig, es waren wohl alte Freundinnen die, wie sie sicher früher schon in der Schule ihre Lehrer/innen durch hemmungsloses Schwatzen zur Verzweiflung gebracht hatten, sich ihr Leben erzählten und mich zur Weissglut brachten. Nur nach deutlichem Ermahnen mit der Frage ob sie wohl während der ganzen Vorstellung schwatzen würden ging’s etwas besser sodass ich den Lärm des gekauten Popcorns  und das klirren der Eiswürfel in dem riesen Cola Becher, voll geniessen konnte. Dann kam eine lange Pause von einer halben Stunde. In meiner ausserordentlichen Einfalt dachte ich, dass die Pause dazu da sei sich zu verpflegen und dann gestärkt die zweite Hälfte der Übertragung aushalten zu können, das war leider weit gefehlt. Die Pause, während der die Direktübertragung aus Moskau weiterging mit Interviews der Hauptdarsteller, diente dazu sich mit knisternden Bonbon Tüten und „krünschigen“ Nachos einzudecken sowie die Eiswürfel und das Cola zu erneuern. Der wiederholte schlürf-Lärm der Strohhalme die auch noch den letzten Rest der Cola aus dem Eis schlürfen ist extrem erhebend. Meine Nachbarinnen hatten sich im grossen Stil mit Getränk und Nahrung eingedeckt und darüber wohl meine vorherige Ermahnung, das Schwatzen zu vermeiden, vergessen. Nun wurden zwischen den Kommentaren und News aus dem Freundeskreis auch noch die Kaugeräusche der Nachos und das Rascheln der Finger in besagten Nachos zu Begleitung von Tschaikowskis Nussknacker-Musik. Und da war ich versucht ein klein wenig Zorn meinen, leider  längst verstorbenen Eltern gegenüber zu empfinden, mich zu gut erzogen zu haben um meinen Rachegelüsten nachzugeben. Ja ich dachte daran, in der Pause einen grossen Becher Bier—dass ich nie trinke—zu kaufen um dann ungeschickterweise, ich bin ja ein Tattergreis, über meine Nachbarinnen zu schütten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen