Eigentlich
galt er bei seinen Kundinnen als ein netter Aussendienstmitarbeiter, er war
voller Respekt allen Gesprächspartnern gegenüber, er hatte im Laufe der Jahre
viele freundschaftliche Beziehungen knüpfen können und dies sowohl mit
männlichen als auch mit weiblichen Gesprächspartnern. Recht viele der Frauen
machten ihm sogar ein Kompliment, er behandle alle gleich nett, ob Mann oder
Frau, ob Chef oder Untergebene, ob Akademiker oder nicht. Aber es gab einige
Ausnahmen. Zum Beispiel eine Ärztin die vor kurzem aus Deutschland in die
Schweiz gekommen war, nennen wir sie Pamela Star. Als er sie zum ersten Mal
traf war sie sehr auf Distanz bedacht, fast schon abweisend, sodass er sie, bei
seinen nächsten Besuchen ein wenig links
liegen liess. Nach einiger Zeit als er mal wieder in diesem Krankenhaus war,
traf er Frau Doktor Pamela Star im Korridor der Abteilung, begrüsste sie
freundlich und überreichte ihr einige wissenschaftliche Studien mit dem nötigen
Kommentar und auch ein neues nicht billiges Lehrbuch. Sie antwortete
schnippisch „sonst kriegen ja immer nur die Männer etwas von ihnen“. Er
überlegte ob sie Recht haben könnte, fand aber, er sei doch mit allen die ihn
an sich heran liessen, gleich freundlich und gebefreudig. Eine Genugtuung war
es als er vom Chefarzt erfuhr, dass sie mit allen Männern so verfuhr, sodass
einige Zuweiser explizit baten, die Untersuchung solle nicht von Frau Doktor
Pamela Star gemacht werde. Sie wechselte, wohl nach mehreren Konflikten, die
Klinik, wurde aber nirgends glücklich, nein sie eckte immer mit irgendwelchen
bösen Männern an. Lag es daran, dass sie Alleinverdienerin war, da ihr Gatte
der aus einem muslimischen Land kam—von dem sie einen Sohn hatte—einer absolut
brotlosen Arbeit nachging? Glücklich war er dann als sie aus seinem
Arbeitsgebiet in ein anderes wechselte, auf Kongressen begrüsste er sie immer
mit exzessiver geheuchelter Liebenswürdigkeit, das tat seiner Seele gut.
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