Samstag, 6. Dezember 2014

Schulfreunde oder doch nicht.

Rainer hatte alles getan um ihm, Damian, die Freundin abspenstig zu machen. Nun war Rainer zwar weder  der schönste noch der Klügste aber der reichste Schüler dieser Privatschule wo zwar keine armen aber doch viele normale  Schüler dieser Kleinstadt zum Unterricht gingen. Damian war schon seit dem Kindergarten mit der schönen, in seinen Augen  sehr schönen, Sonja befreundet. Sie hatten immer schon zusammen gespielt und jetzt als Halbwüchsige galten sie als ein Paar. Es war das Alter wo die Partys begannen. Rainer lud gerne ein da er stolz auf den Besitz der Familie war. Hier fanden die tollsten Partys statt und es waren die einzigen zu denen keiner etwas mitbringen musste; anderswo mussten Getränke und Snacks mitgebracht werden aber hier gab es im Allgemeinen ein riesiges reichhaltiges Buffet. Wer konnte da widerstehen? Sonja wurde eingeladen und sagte spontan zu, dass Damian nicht eigeladen war erfuhr sie erst, als sie ihn fragte was er denn anziehen werde. Sie hatte aber schon zugesagt und mit einigen Freundinnen Vorbereitungen getroffen. Damian war darüber nicht glücklich obwohl er ihr diese Freude gönnte. Seit der Party war  Sonja irgendwie komisch, distanziert wie fremd. Auch hatte sie plötzlich Kleider an die er, Damian, nie gesehen hatte. Auf seine Fragen hin kamen zuerst ausweichende Antworten, dann mit der Zeit sagte sie „Rainers Vater hat doch dieses Warenhaus und Rainer kann dort nehmen was er will. Damian war enttäuscht und schockiert aber hilflos in seiner Verzweiflung. Er wusste dass er die ach so schöne Sonja verloren hatte, nicht der Liebe wegen sondern „gekauft“.  Er schwor sich Rache, wusste aber keineswegs wie diese Rache aussehen sollte. Nicht vor allem an Rainer wollte er sich rächen, nein das Hauptziel seine Rachephantasien war die untreue Verräterin Sonja. Ihr wünschte er die Pest an den Hals; aber Rainer kam sicher, in seinen Tagträumen, nicht ungeschoren davon. An was dachte er nicht alles, Brandstiftung, Mord ,Rufmord, Unfälle, Verleumdung zum Beispiel bei der Beichte dem Priester der gut mit Sonjas Eltern befreundet war etwas schreckliches vorzulügen; sicherlich würde das Beichtgeheimnis in so einem Falle nicht gewahrt! Auch erwog er ein Gerücht über Rainer in Umlauf zu setzen, er sei Schwul, Pervers, habe dies oder das schreckliche getan doch er verwarf all diese Ideen wieder. Nein es hatte Zeit, Rache muss gut überlegt sein und dann richtig Schmerzen bereiten, unvergesslich wehtun, ein, besser noch zwei Leben zerstören, und er könnte genüsslich zuschauen und sich auf sadistische Art daran ergötzen! Die Jahre vergingen wie im Flug. Sonja und Rainer heirateten und bekamen bald mehrere Kinder, zwei Mal Zwillinge. Rainer hatte das Warenhaus vergrössert und Filialen gegründet. Damian war Anwalt geworden mit einem Hang zur Recherche, er mischte sich, wie in Krimiserien, oft ein um seine Klienten besser zu verteidigen. Einer seiner besten Klienten war ein Betrüger, er war aber viel zu gerissen  um je verurteilt zu werden ;es gibt ab und zu solche Fälle wo man zwar weiss ,der ist schuldig aber man kriegt ihn nie hinter Gitter zum  Beispiel O.J.Simpson. Nun hirnte Damian im stillen Kämmerlein wie kann ich die beiden verhassten Personen so treffen dass es sehr weh tut. Aus den Verteidigungsakten seines, “Starklienten“ zog er viele Ideen aber wie konnte man das Warenhaus in den Ruin treiben? Einfacher wäre es den Zwillingen etwas anzutun, beispielsweise während des Jahrmarkts eine der Bahnen manipulieren, Ketten durchsägen ,bei voller Fahrt den Strom abstellen—das müsste eigentlich einfach und sehr wirksam sein—Aber seine katholische Erziehung wirkte leider noch nach, vor allem weil ja auch andere Kinder getroffen werden könnten. In der Lebensmittel Abteilung des Warenhauses gibt es ja auch Möglichkeiten, Glassplitter im Hackfleisch, Listerien im Käse, man könnte Obst Gemüse und Salate vergiften, das würde aber nur den Umsatz kurzfristig vermindern und die Wachsamkeit erhöhen. Nein all das ist zu wenig subtil es muss viel raffinierter sein, irgendetwas Schandbares unauslöschliches Böses das die Familie und das Geschäft in Verruf bringt! Oder eine Kombination von alledem? Wie kann man Rainer zu einer Schandtat verleiten, wie Sonja, oder alle beide??Konnte er seinem „Starklienten „ vertrauen?                                                          Beim nächsten der regelmässigen Treffen mit diesem—Gentlemen-Verbrecher—fragte er so diskret und vorsichtig wie nur irgend möglich, wie wäre es machbar eine Firma zu schmutzigen Geschäften zu benutzen ohne dass die Inhaber etwas davon bemerken und vor allem dass diese Besitzer ihre Unschuld nie aber wirklich niemals beweisen können. Das ist gar kein Problem sagte der Klient, eigenartig dass sie sowas ansprechen, ich suche genauso eine Firma um Geschäfte abzuwickeln. Allerdings müsste ich einen Buchhalter am besten Chefbuchhalter einschleusen und dann…  Tönt gut aber wie kann man so ein Konstrukt auffliegen lassen ohne dass der eigeschleuste Schaden nimmt? Das ist das geringste Problem, ich kenne jemanden mit dem richtigen Profil. Er ist zwar im Ausland verurteilt wegen Betrug  hat aber eine neue Identität mit einem echten falschen Pass und seine Fingerabdrücke sind auch manipuliert er war ja einige Zeit in Brasilien, dem Land der chirurgischen Unmöglichkeiten! Herr Anwalt, wie schnell müsste denn die Sache auffliegen? Ach das spielt keine Rolle ich habe Zeit zu warten bis alle Beweise da sind und ihr Mann verschwunden ist. Nach drei Jahren schlug die Polizei zu, sie hatte diskrete Informationen über Drogen und Menschenhandel bekommen, natürlich anonym wohl von empörten Konkurrenz- Banden die glaubten Rainers Firma  habe ihnen das Geschäft verdorben.                                                                                                           Die Zeitungen stürzten sich auf diese Sensation. Altehrwürdiges Handelshaus in Drogen und Menschenhandel Skandal verwickelt“.  „Die Schuld von Rainer und Sonja mehr als wahrscheinlich.“ „ Wollten sie das Unternehmen retten oder war es nur abscheuliche Gier“? So lauteten die Schlagzeilen. Da Damian niemals  seine Gefühlen Sonja und Rainer gegenüber gezeigt hatte und immer noch ihr bester Freund war, wurde er natürlich als Staranwalt verpflichtet. Um keine Zweifel aufkommen zu lassen zog er einige Anwälte aus der Hauptstadt zu. All dies war zwecklos, die –konstruierten—Bewiese waren erschlagend. Sein „Starklient“ und seine Helfer die an dieser Racheaktion sehr gut verdient hatten haben wirklich perfekte Arbeit geleistet sagte sich Damian. Sonja und Rainer verschwanden für lange Jahre im Zuchthaus, für Damian war es eine besondere Genugtuung, dass sie nun endlich getrennt waren .Vom grossen Vermögen blieb kein Cent übrig und die Kinder wurden mangels Verwandten, in eine staatliche Institution gebracht.                         Seitdem konnte Damian wieder wie ein unschuldiges Baby schlafen, er hatte seine innere Ruhe gefunden.


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