Dienstag, 4. November 2014

Die lieben kleinen Tierchen

Sie hatte sich  endlich ihren Traum erfüllt, und dies eigentlich durch Verkettung mehrere Zufälle. Erster Zufall, sie hatte die Nase voll und ihren Job hingeschmissen, zweiter Zufall, sie hatte die Nase voll von ihrem Partner und entschied sich weit  weg einen neuen Job zu suchen. Inzwischen hatte sie eine neue Beziehung keine ganz einfache aber spannende Beziehung; gibt es eigentlich einfache Beziehungen die auch noch spannend sind? Wohl eher nicht. Ach ja nun zum erfüllten Traum, halt! erst noch zum Job, es war etwas ganz neues, ein echter Challenge, sie wusste nicht wo sie den Mut gefunden hatte sich bei einer Weinfirma zu bewerben. Sie hatte keine kaufmännische Ausbildung, Wein trank sie zwar gerne, konnte sich aber nicht vormachen sehr viel darüber zu wissen—aber lernen –das wollte sie. Auf jeden Fall hatte es mit dem neuen Chef auf Anhieb gefunkt, es war ihre starke Persönlichkeit und ihr manifester eiserner Wille Erfolg zu haben der den Ausschlag gab, den Chef überzeugte, es mit ihr zu versuchen. Und jetzt zum Traum, ja der Zufall wollte es das neben der Firma, keine zwei Minuten zu Fuss, ein Reihenhaus zu vermieten war! Und das war ja schon lange ihr Traum, eigene vier Wände mit Dach und Garten und Keller und Licht und fünf Minuten zum See und und und, Absolut genial! Es sprengte zwar ihr Budget, aber was soll’s so etwas findet man sonst nirgends, da wo sie herkam war so ein Haus nicht bezahlbar. Es hatte sich recht bald bei Freunden und vor allem bei neugierigen Bekannten herumgesprochen, dass sie in einem Haus wohnte, also meldeten sich viele, aus Neugier und Neid, um zu spionieren. Ja es war ihr bald klar dass einige Bekannte aus der Zeit mit ihrem Ex Freund in dessen Auftrag Erkundigungen einziehen wollten. Und so kam es das eines Abends, sie hatte sich eben mit ihrem Freund zum Apéro auf die kleine Terrasse gesetzt, an der Haustür geklingelt wurde. Es war ein befreundetes Paar aus ihrem alten Leben. Eigentlich waren es Freunde von ihrem Ex die sie nie so richtig hatte leiden mögen .Sie seien ganz zufällig hier in der Gegend vorbeigefahren und hätten sich gesagt, ach wir könnten mal die Ex von unserem Freund besuchen.  Sie luden sich  praktisch zum Essen ein, sie hätten  Brot Wurst Rauchfisch und Käse und natürlich Wein dabei. Sie waren ja Besitzer eines kleinen Weinladens. Es wurde ein—na ja—ganz netter Abend. Da sie viel fragten merkte man sofort dass sie im Auftrag des Ex da waren. Es wurde viel getrunken und man kam nicht umhin ein Zimmer anzubieten, man hatte schliesslich ein ganzes Haus  mit fünf Zimmern zur Verfügung.                                                        Komisch wie die da unten rumtoben meinte sie zu ihrem schon halb schlafenden Freund. Am nächsten Morgen bei einem improvisierten Frühstück beklagten sich die ungebetenen Gäste im empörten Worten, sie hätten kaum geschlafen wegen der vielen Stechmücken. Der Abschied war unterkühlt. Ihre Wut riesig als sie im Gästezimmer die vielen Blutflecke der gekillten Mücken an der einst weissen Wand sah. Die Einladung zu einem Essen, Weinseminar mit Degustation und Übernachtung für alle beide die des Nachts mehrmals versprochen wurde,  kam komischerweise nie—es war wohl nicht im Sinne des EX--.


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