Er war ein
kleiner glatzköpfiger immer süss—süffisant lächelnder nicht mehr junger Mann.
Er war Arzt, Hautarzt Doktor X der vor allem Krampfadern als lukrative
Einkommensquelle entdeckt hatte. Er strippte, verödete und operierte jede noch
so kleine Krampfader, selbst harmlose Besenreiter waren vor ihm nicht sicher.
Alles was Geld bringen konnte wurde vor ihm und seinen Therapien rücksichtslos
ins Visier genommen. Er hatte sich auch ein Netz von Zuweisern, unter seinen
Kollegen, geschaffen, die es nicht zu bereuen hatten ihn mit Patientinnen und
Patienten zu versorgen. “Manus lavat Manum“ ja er und seine Kollegen gehörten zur Generation die noch Latein brauchte um zum
Medizinstudium zugelassen zu werden. Eines Tages fragte ihn ein Ärztebesucher der ihn regelmässig für seine
Firma besuchte und den er schon lange kannte, ob er mit seinem fünf jährigen
Sohn kommen könne um ein Nävus zu zeigen. Sehr gerne, kommen sie einfach vorbei
wann sie wollen. Noch am selben Tag gegen Abend kam er, mit seiner Frau und dem
Kleinen, in die Praxis. Der sonst ja immer lächelnde Arzt machte ein sehr
besorgtes Gesicht schnitt den Nävus heraus um das Präparat ins Labor zur
histologischen Untersuchung zu schicken. Doktor X sagte „es sieht nicht gut
aus, aber die Untersuchung wird Klarheit bringen, kommen sie bitte am Montag
nach elf Uhr in die Praxis dann ist die Post mit dem Resultat der Untersuchung
da. Am Montag so gegen elfuhrdreissig kam der Vater, nach einem angsterfüllten Wochenende,
zur Praxis .Mit Schreck und Wut las er den Aushang: Praxis wegen Ferien bis
Ende August geschlossen; das waren sechs Wochen! Durch seinen Beruf kannte er
viele Ärzte; mit der Hilfe einiger verständnisvoller Ärzte war es möglich das Labor, zu dem Doktor X
seine Histologischen Untersuchungen zu schicken pflegte, ausfindig zu machen.
Das Resultat der Untersuchung wurde, nach Intervention des Amtsarztes,
herausgegeben. Es war ganz normales Nävusgewebe. Am ersten Arbeitstag im September
war der Vater in der Praxis von Doktor X. der ihn süss lächelnd mit folgenden
Worten begrüsste „ gute Nachricht alles ist normal“. Dass
Doktor X kurz darauf notfallmässig ins Spital musste, weil er brutal
zusammengeschlagen worden war, wurde verschwiegen, es wurde auch nicht gegen
den Vater geklagt! Eigentlich komisch
oder eher logisch? Später
hat er erfahren dass Doktor X schon immer eine sadistische Freude an solchen
„Spielchen „ hatte, es war ihm eine grosse Genugtuung dem Arzt dies Freude
genommen zu haben.
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