Montag, 3. November 2014

Vom Risiko Erbonkel zu sein Vom Risiko Erbonkel zu sein

Willibald war Lisas  Grossonkel und sie war seine einzige Verwandte, seit ihre Eltern vor einigen Jahren nicht von einer Kreuzfahrt zurückgekommen waren. Die Reise war zur silbernen Hochzeit organisiert worden, auch ihre Grosseltern waren dabei ums Leben gekommen; zwei Generationen von Mutters Seite tot, ausgestorben. Da der Vater Waise gewesen war hatte sie sonst keine Verwandte, eben nur Willibald den sie ab und zu an Sonntagen zum Mittagstisch einlud, halb aus Verpflichtung halb aus Berechnung. Denn Willibald war nach einem abenteuerlichen Leben von dem man nur wusste dass er lange Jahre in Südamerika und in Südost Asien verbracht hatte, als reicher Mann zurück in die Schweiz in die Nähe seiner Schwester gezogen .Er hatte, soviel sie wusste, immer allein gelebt und das sollte auch so bleiben. Vor einigen Monaten hatte sich der Onkel die Hüfte gebrochen er war im Keller auf einen wackligen alten Schemel gestiegen um eine vergessene Flasche Wein zu holen—ja nicht vergessen—eher für einen besonderen Anlass reserviert. Der Anlass war ihr dreissigster Geburtstag gewesen und so war sie es die ihn mit gebrochener Hüfte in die Klinik bringen musste; statt mit Willibald Foie Gras und die schöne Flasche Yquem, die sich nicht die Hüfte sondern den Hals gebrochen hatte, zu geniessen.  Willibald kam von der Klinik erst mal zur Reha, einer Luxuriösen Reha .Eigentlich ein Schloss in einem schönen Park idyllisch direkt am See  gelegen. Sie besuchte Willibald oft abends  in seiner Luxus Reha, denn er  dinierte gerne mit ihr im schönen Speisesaal und sie musste dann zuhause nicht mehr kochen. Willibald war in dieser kurzen Zeit, wohl durch dem Schock etwas seltsam geworden, na ja mit über achtzig auch kein Wunder.Er kam nicht etwa alleine nach Hause, nein er hatte eine Pflegerin die sich sehr  liebevoll um ihn kümmerte. Für Lisas Geschmack zu liebevoll! An den Wochenenden war die Pflegerin aber nicht da, denn sie hatte zwar keinen Mann aber zwei Söhne zu versorgen .Deshalb kümmerte sich dann Lisa um ihren Willibald ,so konnte sie auch in dem grossen Haus zum Rechten sehen und in Ruhe rumstöbern.  Sie fand viele Belege über den zu erwartenden Nachlass. Dies motivierte sie  zu überlegen was sie gegen die ach so nette hübsche Pflegekraft tun musste.Lisa war Historikerin und unterrichtete in „der“ Privatschule am Bodensee. Also dachte sie an Karl VI. den Kaiser der 1740 an einer Pilzvergiftung gestorben war. Es war Herbst, Willibald liebte Pilze, die Pflegerin war eine sehr gute Köchin…. Vom reinen Gedankenspiel zur Ausführung war nur ein Schritt, Lisa tat ihn resolut. Sie fand drei hübsche kleine grüne Knollenblätterpilze; rief die alte Pilz-Frau die sie schon als Kind gekannt hatte, kaufte ihr alles ab, mischte die Pilze und bereitete sie  vor. Kurz abgebrüht waren sie bereit für ein Pilz Omelett Willibalds Leibspeise. Am Montag war Lisa  in der Schule als die Pflegerin das Mittagsessen für Willibald und sich selbst zubereitete.  Willibald  hatte ihr gesagt dass seine Pilz-Frau da gewesen und Pilze gebracht hatte , die  Lisa  schon geputzt und vorgekocht habe. Das Mahl schmeckte vorzüglich war allerdings für beide das letzte.                                                          Willibald starb schon auf dem Weg ins Krankenhaus, sein geschwächter Kreislauf ertrug den starken Durchfall nicht; die nette Pflegerin konnte auch nicht gerettet werden.  Die beiden noch jungen Söhne waren mit Lisa die einzigen Trauernden am Grab der netten Pflegerin,  ihrer Mutter. Dann musste Lisa zur zweiten Beerdigung eilen.

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