Er, das war
Thorsten ein Zahnarzt, er war vor Jahren schon, aus Berlin, als Oberarzt in die
Universitätsklinik einer Schweizer Stadt gekommen; wo er sein Wissen und seine
grosse Erfahrung, an die Studenten, weitergeben konnte. Nach mehreren Jahren
eröffnete er eine eigene Praxis in der er vor allem Problempatienten in guten
finanziellen Verhältnissen behandelte; eine nicht versiegende Geldquelle.
Allerdings blieb er, da er inzwischen habilitiert war, als externer Oberarzt,
der Universitätsklinik erhalten. Diese Lehrtätigkeit war ihm sehr wichtig,
lernte er dadurch doch immer neue junge Studenten kennen, Studentinnen hingegen
erweckten sein Interesse nie. Er war sehr erfolgreich auch in seinen vielen
homoerotischen Liebesaffären. Thorsten sah blendend aus der echte „Idealer
Schwiegersohn Typus“ keine Spur Tuntenhaft, eher ein Supermann. Nun kaufte er sich
ein schönes altes Haus in der besten Wohngegend der Stadt. Der Garten war sehr
gross und verwildert, die Vorbesitzerin eine alte Dame, etwas schrullig, liebte
den Streit mit den Nachbarn der immer um den“ Schandfleck“ Garten, in so
gepflegtem Umfeld, ging. Die Nachbarn
waren sehr erfreut dass so ein netter Mensch das Anwesen gekauft hatte, luden
ihn zu Kaffee, Apéro oder sogar zum Essen ein. Natürlich waren sie neugierig
und wollten wissen mit wem sie es zu tun hatten, sobald er seinen Beruf und
Titel genannt hatte war er integriert. Er antwortete ausweichend auf Fragen
nach Familie und sonstigen privaten Dingern. Noch grösser war die Begeisterung
der Nachbarn als grosse Gartenbauarbeiten unternommen wurden, dann allerdings
nahm eine gewisse Skepsis zu. Ja er ergänzte zu aller erst die Hecken damit die
Sicht in das Anwesen kaum noch gegeben war. Nun fuhr schweres Baugerät auf und
einige Laster mit Erde verliessen das Grundstück. Was konnte er denn da
vorhaben? Durch Fragen an die Bauarbeiter und geschicktes Spionieren wurde bald
bekannt, dass er einen grossen Teich anlegte, so ein Biotop. Im folgenden
Sommer, die Arbeiter mit ihren Maschinen waren längst abgezogen, hörten die
neugierigsten der Nachbarn Gelächter, Planschen und fröhliches Treiben in
Thorstens Anwesen. Er hatte ein Natur-Pool mit Biotop gebaut und badete nackt
mit mehreren Gästen zusammen. Es war einer der ersten schönen Sommertage. Ein
Partyservice kam, baute Grill ,Tische und Zelt auf ,bald begann die Party mit
vielen Gästen, Gelächter, und Gekreisch, ja es tönte wie in einem
Mädchenpensionat wenn die Oberin nicht zugegen ist. Was auffiel war, dass nur
junge Männer, aber keine einzige Frau sich im Grundstück tummelten, soviel sah
man immerhin durch die Löcher in der Hecke, die man geschickt vergrössert
hatte. Die Party dauerte bis spät Nachts. Auf die kritischen Bemerkungen seiner
Nachbarn reagierte er nur mit einem lächelnd gesprochenen „Sorry“ es war meine
Einweihungsparty. Er schwamm jeden morgen früh in seinem Teich bevor er zur
Arbeit ging, meist in Begleitung eines oder mehrerer junger Männer .Dann sah
man einen jungen Mann mit dunkler Haut, wohl ein Asiat, sich um Haus und Garten
kümmern. Oft, sehr oft, zu oft nach dem Geschmack der Nachbarn war Party mit
nacktschwimmen im Park nebenan, zwar war der Lärmpegel nicht allzu gross, aber
immer Party in so einer guten, edlen Wohngegend, das ging zu weit. Einer der
Nachbarn, dem das Treiben zu wider war sann auf Abhilfe, es konnte ja nicht
ewig so weiter gehen. Nun hatte dieser nette Nachbar einen viel jüngeren Bruder
,der in Amerika, im Staate Arkansas lebte, an der dortigen Universität
Mikrobiologie, besonders Parasitologie lehrte und ihn schon lange um einen
Besuch gebeten hatte. Es war Ferienzeit und so beschloss der nette Nachbar
endlich seinen Bruder zu besuchen. Es war sehr schön die Familie, Frau, Oma und
drei Kinder, kennen zu lernen.Da
gerade Semesterferien waren hatten die
beiden Brüder sehr viel Zeit für sich, erkundigten die Umgebung und gingen mit
den Kindern zum Baden. Leider konnte man nur im neuen Pool der Universität
baden da das schönste Freibad—Willow- Springs—ausgerechnet auf Rat des jüngeren
Bruders hin geschlossen worden war. Der Grund war eine vermutete Invasion eines
seltenen aber äusserst gefährlichen Süsswasser—Parasiten „Naegleria fowleri“. Fernsehen und Presse
hatte weltweit davon berichtet, ein junges Mädchen hatte sich beim Baden diesen
meist tödlichen Parasiten eingefangen. Glücklicherweise überlebte das junge
Mädchen, dank rascher Hilfe im Spital. Schon nach wenigen Stunden wäre alle
Hilfe umsonst gewesen Da dieser kleine Wüstling ins Gehirn wandert und kaum zu bekämpfen ist. Nachts
ging nun der nette Nachbar gut ausgestattet mit Pumpe Filtersystem und Eimern
zu jenem Freibad und auch zu mehreren anderen Tümpeln, filtrierte grosse Mengen
Wasser und hoffte dass doch einige der mikroskopisch kleinen Tierchen im Filter
hängen geblieben waren .Zur Vorsicht verteilte er das Filtrat auf einige
Nährlösungen in mehrere Plastikfläschchen die diskret im Koffer Platz fanden,
denn er musste ja beim Rückflug; mehrmals durch die Sicherheitskontrollen. Nach
emotionsgeladenem Abschied flog er, der immer nette Nachbar zurück in die
Schweiz. Da Thorstens
Boy nach dem Aufräumen so gegen Mittag
das Haus verliess um Besorgungen zu machen und im Allgemeinen erst gegen Abend
zurück kam, war es dem ach so netten Nachbarn ein Leichtes die kleinen
Tierchen, in der Hoffnung ihre Vitalität habe durch den Flug nicht allzu sehr
gelitten, in ein ideales natürliches Biotop auszusetzten. Thorsten, der ausnahmsweise an diesem Abend
keine Gäste hatte, wurde vom Boy am nächsten Morgen fiebrig und benommen im
Bett gefunden; alle Hilfe war umsonst. Er verstarb nach kurzer Zeit. Und so
kam es, dass nach einigen Wochen das schöne alte Haus mit dem wunderbaren
Biotop zum Verkauf stand.
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