Sonntag, 2. November 2014

Eheidylle

Ich erinnere mich an die Geschichte, die leider erlebte Geschichte, eines befreundeten Ehepaares. Es war im Sommer auf der Reise in die Ferien, ins heimatliche Italien. Im Auto, damals noch ohne Klimaanlage, Eltern zwei kleine Kinder und Oma, die Schwiegermutter meines Freundes. Alle hatten Durst und mussten mal, auch die Windeln—noch aus Stoff—mussten gewechselt werden. Beim Weiterfahren war es dann recht ruhig im Auto, zu ruhig. Plötzlich fragte mein Freund seine dösende Frau „wo ist deine Mutter“?? Ja die Mutter war an der Raststätte vergessen worden.   Die Ferienstimmung war für den Rest der drei Wochen, besonders da man ja zur Familie der „Vergessenen „ fuhr, gründlich versaut. Schuld war natürlich er, denn  der Fahrer musste sehen ob alle da waren, seine Frau hatte mit den Kindern schon genug am Hals. Sicher hatte er es absichtlich gemacht? er hatte die Schwiegermutter nie gemocht.                                                  Einige Jahre danach wollte sich  mein Freund von seiner Frau trennen, er ertrug ihre krankhafte Eifersucht und ihre ständigen Kontrollen, schon seit langem, nicht mehr. Er war Arzt mit eigener Praxis seine Frau arbeitete seit Anfang an mit in der Praxis,  trotz der Kinder, die sie lieber fremd betreuen liess, um ihn und alles zu Überwachen .Wenn er eine Patientin untersuchte kam sie unaufgefordert ins Untersuchungszimmer um ihn ja nie mit einer Frau alleine zu lassen.Machte er Hausbesuche kontrollierte sie die Route durch Anrufe bei den Patienten.Damit zeigte sie ihm dass ihr Charakter dem ihrer Mutter in nichts nachstand. Du bist ein Schwein, ich habe in der Fabrik geschuftet um dir das Studium zu finanzieren und jetzt willst du mich mit deinen Kindern sitzenlassen. Aussagen wie: wenn du mich verlässt töte ich deine Kinder und dann mich selbst, dann kannst du ja mit einer“ Puttana“ glücklich werden setzte sie ihn immer mehr unter Druck. Dass er eine Freundin hatte wusste seine Frau nicht, sie ahnte es, aber eben sie wusste nicht wer sie war. Die „Puttana“ war übrigens ihre beste Freundin gewesen. Eben gewesen. Denn auch sie die “Puttana „war verheiratet und hatte zwei Kinder. Ihr Mann war ein Nörgler, introvertiert, rachsüchtig und einfach zum Kotzen.   Seit vielen Jahren waren diese beiden Paare die besten Freunde und verbrachten viel Freizeit zusammen. Dass keiner,der vielen Freunde, bemerkt hatte,dass sich die Zwei ineinander verliebt hatten , grenzt an ein Wunder. Aber erst als Beide zur selben Zeit spurlos verschwunden waren kam die Wahrheit ans Licht. Das Auto meines Freundes wurde, nach einigen Tagen, verlassen am Bahnhof gefunden.  Geld kam zwar für den Unterhalt der Kinder, aber anonym über ein Notariat, kein Absender. Jahre später kam er aus Neuseeland zurück und eröffnete mit der „Puttana“ zusammen eine Praxis in Lugano.  Als ich eines Abends mit ihm und der „Puttana“  die inzwischen seine Frau geworden war, beim Essen sass, sagte er mir: es war Notwehr, ich hätte sie sonst sicherlich umgebracht.    Dann erzählten beide die filmreife Flucht über Paris, London, New York mit Taxi wechsel etc. Alles weil er fürchtete seit langem überwacht und jetzt sogar verfolgt zu werden.  

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