Als
Pharmaaussendienstler kannte er diesen Arzt schon seit vielen Jahren. Es war
ein etwas unscheinbarer netter nicht allzu dynamischer Herr. Seine Frau
arbeitete in der Praxis mit, sie hatten nur sich da sie ganz bewusst auf Kinder verzichtet hatten; so sagten sie es
immer; ob dem so war ist schliesslich
Privatangelegenheit. Er hatte mit beiden ein recht freundschaftliches, man
könnte sagen, herzliches Verhältnis. Sie freuten sich wenn er kam und manchmal
gingen sie auch zusammen essen. Einmal beim Hinausgehen, nachdem er sich schon
verabschiedet hatte, stolperte er über einen losen Faden der aus dem
abgelaufenen Spannteppich raushing. Der Arzt zuckte die Schultern und sagte müde
lächelnd „ich weiss schon, aber für die Paar Jahre die ich noch arbeiten
werde….Er unterbrach ihn plötzlich wütend und schrie ihn an „Das ist eine
Respektlosigkeit den Patienten ihrer Frau und sich selbst gegenüber, adieu“ und
ging. Er sagte sich später als er sich beruhigt hatte, hier werde ich wohl
keinen Termin mehr bekommen. Aber als er nach einem halben Jahr anrief und um ein
Rendezvous bat, war die Frau nett wie immer, freute sich auf sein kommen und
sagte nicht das befürchtete „mein Mann will sie nicht mehr sehen“. Riesig gross
war sein Erstaunen als er zur verabredeten Zeit in die Praxis kam, er glaubte
sich in der Etage geirrt zu haben aber die, wie immer freundlich lächelnde,
Frau der Arztes lehrte ihn eines Besseren. Die Praxis war total neu, modern,
eingerichtet. Der Arzt bedankte sich überschwänglich dafür dass er ihn aus
seiner Lethargie aufgeweckt habe und als Dank lud er ihn zu einem köstlichen
Nachtessen ein.
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