Mittwoch, 21. Januar 2015

Fürchterlich peinlich

Ruprecht war eine tragische Figur, war es immer schon gewesen. Ja schon im Kindergarten und dann in der Grundschule war er immer der Prügelknabe für alle gewesen. Und so ging das Leben für ihn von Enttäuschungen geprägt weiter. Endlich hatte er sein Abitur hinter sich, er war nicht nur der Prügelknabe sondern –ohne ein Streber zu sein—der Klassenprimus. Ruprecht war klein und, ja man muss es einfach sagen hässlich, er hatte starke X-Beine und einen zwar diskreten aber doch sichtbaren Buckel. Dazu litt er an einer Hautkrankheit die recht entstellend war. Das einzig Positive an seinem relativen Kleinwuchs und seinem Hautproblemen war, dass er nicht zum Militär musste, doch selbst dies war für ihn ein Frust, denn er fühlte sich erneut ausgeschlossen .Für die Anderen war seine Freistellung ein Grund mehr ihn zu hänseln, sie nannten ihn Feigling oder Drückeberger. Er hätte alles studieren können, ja er war in allen Fächern, ausser Sport, der Beste gewesen. Er war durch die jahrelangen Quälereien  der Lehrer und vor allem jenem der Mitschülern sehr schüchtern und ängstlich geworden. Seit dem verfrühten Tod seines Vaters an den er sich nur schwach erinnern konnte, weil der immer auf Reisen war, lebte die Mutter sehr zurückgezogen von einer kleinen Rente die es ihr ermöglichte für ihre und Ruprechts Bedürfnisse aufzukommen: nur manchmal half sie bei ihrem Bruder im  Bestattungsinstitut aus, das er vom Vater geerbt hatte und an dem sie als Miterbin beteiligt war, besonders wenn unüblich viel gestorben wurde. Ruprecht überlegte lange was er für ein Studium anfangen sollte, sicherlich keines dass im Berufsleben viel Kontakt mit Menschen voraussetzten würde. Seine Wahl fiel auf Mathematik, er wusste dass Statistiker und Risikoberechner in Forschung und Industrie gefragt waren; auch Banken und Versicherungen stellten solche Spezialisten ein, die dann in irgendeinem versteckten Büro ihre Berechnungen machten. Er schloss sein Studium und sein Doktorat mit höchster Auszeichnung ab; das einzig wirklich Schwierige war die obligate Diplomübergabe an der er zu seinem grossen Leidwesen als einziger mit magna cum Laude gefeiert wurde. Schamrot und zitternd ging er nach Hause. Er erhielt mehrere spontane Offerten von Banken, Versicherungen, Forschungsinstituten in Physik, Chemie, Nukleartechnik  und auch von der Waffenindustrie. Wo, fragte er sich kann ich mich am besten verstecken und in Ruhe arbeiten? Seine Wahl fiel auf eine Grossbank in der er kaum Kontakte haben musste. Nach einigen Jahren fiel er nun der Direktion auf, denn  die Prognosen aus seinen Berechnungen waren immer besser als die der Konkurrenz und er war meist der einzige der die extrem komplexen Finanzprodukte die am Markt existierten, durchschauen konnte und die Bank mehrere Male vor grossen Finanzkatastrophen gewarnt hatte. Die Hauptsache für Ruprecht, er war alleine und musste nur mit der Direktion reden um seine Arbeit zu erklären, denn niemand verstand was er darlegte ohne ausführliche Erklärung.                                                                                                                          So vergingen einige Jahre, Ruprecht kam früh und ging spät, dadurch traf er kaum jemanden. Er verdiente recht viel Geld und hatte für sich und seine Mutter eine schöne Stadtwohnung im Zentrum, wo nur sehr wenige wohnten, gekauft ,dadurch vermied er eine langen Arbeitsweg wo er sonst, in Bahn und Bus viele Menschen getroffen hätte und vor allem gesehen worden wäre. Eines Abends, als er noch eine Berechnung, für die er den grossen Rechner brauchte, zu Ende machen wollte, kreuzte er eine Frau die er noch nie gesehen hatte, aber er sah sowieso kaum jemanden weder in der Bank noch sonst wo. Diese Frau hatte ein sehr maskulines Auftreten, sie war gross und massig. Sie grüsste ihn und sagte jovial, sie sind sicher der ominöse geniale Mathematiker; ich glaubte beinahe dass sie eine Erfindung des CEO’s sind da keiner sie persönlich kannte. Er bejahte, sagte er heisse Ruprecht und sei eben ein wenig menschenscheu und fragte mit leiser unsicherer Stimme, und wer sind sie, was machen sie hier in der Nacht. Ich bin Stella—da meine Mutter Goethe verehrte gab sie mir diesen  beschissenen Namen—wer will schon Sternchen heissen? und ich leite hier in der Bank von der Haustechnik über die Kantine und Putz-Truppe bis zu Sicherheit alles was mit der Struktur und dem reibungslosen Funktionieren zu tun hat. Von Zeit zu Zeit komme ich auch spät abends und kontrolliere meine Kontrolleure, Ordnung muss sein. Es war ein sehr komischer Anblick, als diese beiden exzentrischen Figuren zusammen die Bank verliessen: Stella hatte in so einem bestimmten Ton gesagt, jetzt gehen wir zusammen eine Wurst essen, dass der schüchterne Ruprecht nicht dazu kam nein zu sagen. Beim Essen hänselte sie ihn und sich selbst mit ihren unpassenden  Namen. Sowenig ich ein Sternchen bin bist du der Inbegriff von Ruhm und Glanz ha ha ha ….                                                                                                                                                                                           Wie er hierher geraten war konnte er nicht rekonstruieren, er lag  nackt neben der nackten schnarchenden riesigen Stella, auf einem enorm grossen runden Bett.  Ruprecht hatte somit in kürzester Zeit viel Neues kennengelernt. Seinen ersten Filmriss ja sogar seinen ersten Rausch, nun sah er zum ersten Mal eine nackte Frau und fragte sich ober in der Nacht… aber eben der Filmriss war total, kein Fünkchen Erinnerung mehr. Plötzlich dachte er mit grosser Angst, dass ja Stella die erste Frau, ausser natürlich seiner Mutter, war die ihn so nackt gesehen hatte, was dachte sie über ihn. Er selbst hatte keine Ahnung ob sein Penis normal war, wie und wo hätte er denn   vergleichen können? Als Stella aufwachte sah sie ihn irgendwie komisch an, lachte kurz auf und stürzte sich auf ihn, nein eigentlich nur auf seinen schlaffen Penis, der aber nicht lange schlaff blieb. Stella sagte unter ständigem Lachen, dass einzige schöne an dir versteckst du ,dein Schwanz ist wirklich prächtig, so etwas habe ich noch nie gesehen geschweige denn für mich gehabt und sie nahm ihn gierig in den Mund. Und so begann ihre Beziehung, sie bestimmte und er stimmte notgedrungener Massen zu; ja Gegenrede erlaubte Stella nicht, dann gab’s schon mal eine Tracht Prügel. Stella war ja schon immer eine starke Frau gewesen, aber dass es ihr grosse Befriedigung bereitete diese Stärke auch einzusetzen entdeckte sie nur, weil Ruprecht sich nicht wehrte  und in die altbekannte Opferrolle aus seiner Schulzeit zurückfiel. Er litt, litt er wirklich? oder war da noch etwas Neues im Spiel? So ging es weiter, es entwickelte sich eine  gegenseitigen Abhängigkeit an der vor allem Stella Freude hatte, für Ruprecht war es noch sehr unklar er wusste noch nicht was er wollte und was er ertragen konnte. Eines Nachts ging Stella zu weit, die Schwäche Ruprechts stachelte sie so sehr an, dass sie über das Ziel—erregt zu werden—hinausschoss und Ruprecht brutal schlug bis er plötzlich ohnmächtig zusammenbrach. Sie erschrak zu Tode versuchte ihn wiederzubeleben es war zwecklos sie brauchte Hilfe. Der Notarzt kam und der komatöse Ruprecht wurde in die Uni-Klinik gebracht. Als er aufwachte wusste er zuerst nicht wo er war und vor allem was geschehen war, ja was war denn geschehen? Stella war irgendwie wütend und hatte wohl auch etwas zu viel getrunken als er müde von der Arbeit bei ihr ankam. Sie empfing ihn mit üblem Geschimpfe und Ohrfeigen, dann Küsse und wieder Schläge. Als er ausweichen wollte stürzte er und verlor das Bewusstsein. Ja und jetzt schien er in einem Krankenzimmer zu liegen, er sah dass seine beiden Arme eingebunden und unbewegbar waren. Irgendwo am Hals oder so steckte eine Nadel, die Schläuche führten  zu mehreren Flaschen, also Spital! Er musste dringend PiPi konnte sich aber nicht bewegen. Dann merkte er in seiner linken Hand ein Ding, es war eine Klingel, er drückte und bald kam eine junge Pflegerin. Ich muss dringend wasserlösen. Die Pflegerin deckte ihn ab und erstarrte in ihrer Bewegung, nein so einem Penis hatte sie noch nie gesehen, sie machte was ihre Aufgabe war, steckte den--durch die Berührung die wohl etwas unprofessionell, zu fest und zu lang  gewesen war--      halb-steifen Penis mit Mühe in die Öffnung der Urinflasche. Durch die nun einsetzende volle Erektion wurde das doch dringende Urinieren zum Kraftakt.  Die Schamröte stieg Ruprecht ins Gesicht, es war ihm furchtbar peinlich sich nicht beherrscht zu haben. Jedes Mal wenn er nun ein dringendes Bedürfnis hatte erschienen meist zwei andere Pflegerinnen, denn sein Prachtsschwanz über den er sich so schämte war die Sensation im ganzen Krankenhaus, alle wollten ihn sehen und er konnte es nicht verhindern ,dass er jedes Mal steif wurde. Er schämte sich zu Tode, was sicher bei jedem anderen Mann ein Vergnügen gewesen wäre war für ihn eine Qual. Und dann die Angst dass Stella unverhofft reinplatzen könnte und ihn bei etwas unerlaubtem erwischen würde, einfach schrecklich. Er fragte sich ernsthaft ob man vor Scham sterben könne, er wollte einfach weg hier, nach Hause, aber wo war sein zu Hause, bei der Mutter die er nur noch selten sehen konnte, Stella hatte  so entschieden, oder doch zu Stella,  nein davor hatte er zu viel Angst oder doch ? Ganz egal wohin er gehen würde die schmerzhafte Scham sass ihm im Nacken.

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