Donnerstag, 8. Januar 2015

Stadt und Land

Die Bauerngemeinden in der Nähe der Städte haben in den fünfziger und sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts enorme Veränderungen miterlebt. Es wurde im Grünen gebaut, oft ohne Bauzonen Definition, in der Gegend im Norden von Lausanne war es oft so, dass nachträglich bei einem Glas Weisswein die Sache erledigt wurde. Doch dann mit der Zeit hat die kantonale Verwaltung strengere Regeln aufgestellt und die Gemeinden kontrolliert. Damit kamen grosse Probleme auf die Gemeinden zu. Die Bauern die bisher Land verkauft hatten ,waren zwar fein raus, aber hätten sie gewartet und das Glück gehabt in die Bauzone eingestuft zu werden, wäre der Bodenpreis um ein mehrfaches gestiegen, wenn ihr Land nicht eingezont wurde, ja dann, hatten sie gewonnen. Das schuf Neid, oft gar Hass gegen die Neuzuzügler und die Verkäufer der ersten Stunde, sei es weil sie zu billig gekauft hatten sei es weil ein anderer verkauft und daran verdient hatte.          In so einem Dorf hatten nur einige wenige Bauern  sehr viel Geld verdient bis die Kantonalen Regeln eine Bauzonenplanung verlangte. Kaum einer der anderen Bauern konnte noch Land verkaufen. Diese frustrierten Bauern machten es den Neuzuzüglern so schwer wie möglich. Mist und Gülle am Samstag manchmal sogar an Sonn und Feiertagen so nahe wie möglich an den Gärten und Pools auszuschütten machten sie mit viel Vergnügen. Mit lauten Traktoren früh morgens die Städter zu wecken machte Riesenspass zwar nicht den grünen Witwen aber den Bauern. Auch passierte es recht häufig, dass ein beladener Wagen, ob mit Mist, Steinen Heu oder Kartoffeln zufällig vor der Ausfahrt einer dieser Villen auskippte, aber immer zur Zeit wo die Herrschaften mit ihren schönen Autos zur Arbeit fahren mussten. Dann kam dazu, dass die Kinder der Zugezogenen es in der Schule mit all den—von den Eltern angestachelten—Bauernkindern nicht leicht hatten, oft kamen sie heulend mir Spuren von Schlägereien nach Hause. Und dann hatten die Bauern auch grosse auf     böse dressierte Hunde die sie, trotz Verbot, frei im Dorf laufen liessen. Manche Katze und viele Hündchen der neuen Bewohner wurden von dieser Hundemeute gejagt und oft auch erwischt. Ein grosser Teil der Kinder hatte Angst vor den Hunden, was die Bauern zum Lachen brachte, er macht nichts! sagten sie den verängstigten Kindern, so ist es eben wenn man aufs Land kommt. Bei den jugendlichen Zugezogenen machte sich allmählich Widerstand bemerkbar, sie verloren immer weniger Kämpfe, zwar waren sie schwächer als die Dorfkinder aber bessere Strategen. Nach wenigen Jahren waren die Halbwüchsigen zu jungen Männern mutiert und ausserdem auch in der Überzahl, so will es die Natur. Nun beschlossen sie jedes Jahr ein grosses Fest, im neuen Quartier, zu machen wozu alle Zuzügler und deren Freunde aus der Stadt geladen waren. Damit es unter anderen Menus auch immer ein Hunderagout geben konnte, wurde bestimmt welcher der „böseste „Hund des Jahres war, der hatte dann die zweifelhafte Ehre als Hauptgericht zu Polenta gereicht zu werden.

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